Filmförderung: Frauen sind effizienter als Männer

Anlässlich der heute auf der Berlinale vorgestellten Studie des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock zur Verwendung von Filmfördermitteln erklärt Tabea Rößner, filmpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

 „Öffentliche Filmfördergelder sind bei Frauen offensichtlich besser aufgehoben als bei Männern. Denn weibliche Filmschaffende verwenden die Fördermittel deutlich effizienter und gewinnen pro eingesetztem Euro Filmförderung auch noch mehr Preise auf Festivals als ihre Kollegen. Dennoch gucken viele Frauen bei der Vergabe von Fördermitteln immer noch in die Röhre. 2016 wurden nur 22 Prozent weibliche Regiearbeiten gefördert – mit weniger als ein Fünftel der Gesamtfördersumme. Echte Gleichstellung gibt es also nach wie vor nicht.

Die Zahlen sind eindeutig: Durchschnittlich 13 Euro Fördermittel benötigt der Studie zufolge eine Regisseurin, um einen Kinobesucher ins Kino zu locken, knapp ein Drittel gegenüber dem, was ein männlicher Regisseur an Förderung für ein Kinoticket braucht (durchschnittlich 41 Euro). Ähnliches gilt für Produktionen, bei denen Produzentinnen durchschnittlich 17 Euro einsetzen, ihre männlichen Kollegen 42 Euro.

Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen der Darstellung von Frauen im Film und dem produzierenden Filmteam. Weibliche Filmschaffende geben Frauen mehr Sichtbarkeit, so eine weitere Studie der Universität Rostock zur Audiovisuellen Diversität aus dem vergangenen Jahr. Die Studie belegt, dass Frauenrollen im deutschen Kino generell unterrepräsentiert seien, Frauen über 30 Jahren viel seltener im Film vorkämen und in Hauptrollen sieben Minuten kürzer zu sehen seien als ihre männlichen Pendants. Fast doppelt so viele Frauen auf der Leinwand seien aber zu sehen, wenn eine Frau Regie geführt oder Drehbuch geschrieben habe. 

In Anbetracht der Tatsache, dass die Hälfte der Weltbevölkerung weiblich ist, ist es ein Skandal, dass weibliche Geschichten deutlich seltener erzählt und wenn, dann viel zu oft durch männliche Augen gezeigt werden. Wir brauchen deshalb echte Gleichstellung in der Filmbranche: bei der Besetzung von Spitzenpositionen, bei der Förderung, in den Gremien. Statt ständig wiederholter Beteuerungen der Kulturstaatsministerin Grütters brauchen wir eine feste Quote bei der Besetzung von Führungspositionen öffentlich geförderter Institutionen und Projekte – nur so wird das Missverhältnis im Kulturbetrieb irgendwann aufgelöst sein.“

 

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