Dreistes Greenwashing

Die deutsche Luftfahrtbranche hat die Kampagne „Der Vier-Liter-Flieger“ gestartet. Damit möchte sie ihr Image als Klimakiller entgegenwirken. Die grüne Bundestagsabgeordnete aus Mainz, Tabea Rößner, erklärt dazu:

Die Kampagne des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ist dreistes Greenwashing, denn sie suggeriert, dass Fliegen nicht umweltschädlicher sei als mit einem modernen Auto zu fahren. Leider können wir nicht über diese Verdummungskampagne lächeln, weil sie als Argument für die fortdauernde Subventionierung des Luftverkehrs herhält. Auch kann sie Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führen.

Der Kraftstoffverbrauch allein sagt noch nichts über die Umweltauswirkung aus. So verstärkt der Ausstoß in hohen Luftschichten die zerstörende Wirkung der Schadstoffe, wie die der Stickoxide, die auch zur Klimaerwärmung beitragen. Selbst der an sich harmlose Wasserdampf im Kondensstreifen hat in hohen Luftschichten Auswirkungen aufs Wetter und aufs Klima.

Kurz- und mittelfristig ist die Erwärmung durch Stickoxide und Kondensstreifen höher als die durch CO2. Wenn diese Wirkungen mit einbezogen werden, errechnete die europäische Kommission die Klimaschädlichkeit des Luftverkehrs  äquivalent zu 12 bis 16 Liter Verbrauch pro 100 Personenkilometer. In Zukunft wird das Einsparpotenzial erheblich abnehmen, weil es technisch schon weitgehend ausgereizt wurde. Gerade jetzt muss also die Politik Subventionen wie die fehlende Energiesteuer auf Kerosin abbauen.

Der BDL-Präsidenten Siegloch offenbart die verzerrte Weltsicht der Luftfahrtlobby, indem er behauptet, dass die Luftverkehrswirtschaft schon jetzt CO2-neutral sei, da sie am Emissionshandel teilnehme. Der Nutzen des Emissionshandels ist äußerst fragwürdig. Dazu trägt auch bei, dass die Airlines in diesem Jahr 82 Prozent der Zertifikate kostenlos zugeteilt bekommen. Die Bahn muss für 100 Prozent ihres Stroms Zertifikate erwerben. Soviel zur Subventionierung der Luftfahrt. Klimaschutz geht anders!

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