Krautreporter: Ich bin dabei. Trotzdem.

„Der Online-Journalismus ist kaputt“, heißt es gleich am Anfang vollmundig auf der Webseite des Crowdfunding-Projekts Krautreporter. Für diesen Satz haben sich die 28 ReporterInnen vermutlich mittlerweile das ein oder andere Mal auf die Lippe gebissen, so viel Kritik steckten sie dafür ein. Nicht zu Unrecht, wie ich finde. Denn wenn ich mir beispielsweise die verschiedenen innovativen Projekte in der Post-Snowfall-Ära anschaue oder „Syria deeply“der ehemaligen ABC-Journalistin Lara Setrakian, dann ist im Online-Journalismus noch eine ganze Menge Musik drin. Was aber kaputt ist, ist die Monetarisierung des Online-Journalismus. Da braucht es neue und innovativere Antworten als Paywalls und aufmerksamkeitsheischende Werbung.

Die Krautreporter gehen einen neuen Weg, und auf diesem möchte ich sie unterstützen. Deshalb habe ich mich heute auch in die Liste der UnterstützerInnen eingereiht.
Die Unterstützung der Krautreporter ist, das muss ich zugeben, keine 100prozentige Herzensangelegenheit. Gründe, warum sie nicht das Feuer der Leidenschaft entfachen, wurden schon an andere Stelle genannt: Die mangelnde Kommunikation darüber, was sie eigentlich genau tun wollen. Die etwas lieblose PräsentationDer geringe Frauenanteil (6 von 28! Und das im Jahr 2014!).

Aber meckern ist immer einfacher als selber machen. Ich kenne und schätze einige der AutorInnen, auf andere bin ich neugierig. Die Krautreporter haben in den vergangenen Tagen gezeigt, dass sie lernfähig sind. Eine erste Themenliste wurde eingerichtet, Fragen beantwortet und auch das Bezahlen ohne Kreditkarte (aber mit Paypal) geht jetzt. Ich finde, man sollte den Krautreportern eine faire Chance geben. Auch, weil ich nicht sehe, wer sonst in naher Zukunft so ein Experiment stemmen sollte. 60 Euro sind nicht wenig, auf das Jahr gerechnet aber nur 5 Euro pro Monat. Derzeit geben die Zahlen wenig Grund zum Optimismus, aber noch haben wir ja zwei Tage Zeit. Und mal ehrlich: Es gibt wirklich sinnlosere Crowdfunding-Aktionen da draußen.


Hier kann man die Krautreporter kennenlernen und unterstützen: www.krautreporter.de

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