Werkstattgespräch zur Zukunft des Osteiner Hofs

Gestern (08.08.2013) haben Tabea Rößner (Mainzer Bundestagsabgeordnete), Dr. Brian Huck (baupolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion) und Renate Ammann (Mitglied des Ortsbeirats Mainz-Altstadt) gemeinsam mit Thomas Dang (Landesarchitektenkammer), Prof. Emil Hädler (FH-Mainz) und Hartmut Fischer (Denkmalpfleger) die Räumlichkeiten des Osteiner Hofs unter die Lupe genommen. Anschließend haben sich die GRÜNEN-Politiker gemeinsam mit den Fachleuten zu einem öffentlichen Werkstattgespräch im Rathaus getroffen, bei dem auch Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen und Anregungen zum Osteiner Hof eingebracht haben.

Denkmalpfleger Hartmut Fischer hob dabei die hohe baugeschichtliche Bedeutung des barocken Adelspalais hervor. Angesichts fehlender privater Kaufinteressenten für das Gebäude betont Fischer: „Sollte in absehbarer Zeit kein Käufer gefunden werden, steht die Bundeswehr weiterhin in der Pflicht, das Gebäude zu unterhalten. Der Bund ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und kann sich somit nicht seiner Pflicht zur Pflege der denkmalgeschützten Bausubstanz entziehen. Sollte das Gebäude in seinem Erhalt gefährdet sein, kann sogar die städtische Denkmalschutzbehörde den Bund zur Ergreifung der erforderlichen Maßnahmen anweisen.“

Tabea Rößner unterstützt die Forderung Fischers: „Der Bund trägt als Eigentümer die Verantwortung für den Bestand des Gebäudes. Für solche herausragenden Kulturgüter müssen ausreichend Gelder im Bundeshaushalt bereitgestellt werden. Allerdings brauchen wir dafür keine Erhöhung des Verteidigungshaushaltes. Der Bund kann über Töpfe des Städtebaus hierfür Geld zur Verfügung stellen. Mit diesen Mitteln können auch städtische Planungen zur Zukunft des Gebäudes und seiner Umgebung finanziert werden.“

Auch Dr. Brian Huck kann sich eine weitere Nutzung durch staatliche Behörden vorstellen. „Aus meiner Sicht muss dies jedoch nicht zwangsläufig eine Nutzung durch die Bundeswehr bedeuten. Auch andere Behörden könnten das Gebäude im Zentrum der Mainzer Innenstadt in Nachbarschaft zum rheinland-pfälzischen Innenministerium sicher gut nutzen.“

Professor Emil Hädler erläutert, dass die Struktur des Gebäudes durchaus verschiedene Nutzungen gleichzeitig zulasse. „Durch die damalige Trennung zwischen Gesinde und feiner Gesellschaft enthält der Komplex mehrere verschiedene Zugänge und Treppenhäuser. Dies bietet die Chance, dass Interessenten auch nur Teile des Gebäudes erwerben könnten. So muss nicht ein Investor die Renovierungskosten für das Gesamtbauwerk alleine tragen.“

Thomas Dang teilt diese Ansicht: „Es sind sicherlich verschiedene Nutzungen in den unterschiedlichen Gebäudebereichen denkbar. Um das Bauwerk jedoch vermarkten zu können, muss erst einmal eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Diese könnte unter anderem aufzeigen, in welchen Gebäudeteilen Veränderungen der Raumzuschnitte möglich sind und in welchen Bereichen dies aus Denkmalschutzgründen nicht geht.“ Tabea Rößner unterstützt die Idee einer Machbarkeitsstudie: „Nur wenn ein Investor weiß, auf was er sich einlässt, ist er bereit Geld in die Hand zu nehmen.“

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