Über Risiken sozialer Netzwerke stärker aufklären

Mit dem Titel „Ich facebooke, also bin ich!“ eröffnete die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete aus Mainz, Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), ihre Veranstaltungsreihe „Tabea trifft…“. Im Blickpunkt an diesem Abend stand der Schutz der Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Netzwerken.

Hierzu erklärt Rößner:

„Soziale Netzwerke erleben einen explosionsartigen Boom. Immer mehr Menschen nutzen Plattformen wie Facebook, Twitter oder Google+, um sich mit Freunden auszutauschen oder zu informieren. Dabei geben sie Vieles von sich preis. Das ist nicht ohne Risiko: Daten sind die Währung des Internets. Mit diesen Daten machen Unternehmen milliardenschwere Geschäfte. Gerade Facebook sammelt sehr viele Daten über NutzerInnen. Daher war es mir ein Anliegen, mit kompetenten Menschen über die Gefahren im Netz zu diskutieren und die Frage zu erläutern, wie Nutzerinnen und Nutzer besser geschützt werden können.“

Zu diesem Anlass war an diesem Abend der rheinland-pfälzische Landesdatenschutzbeauftragter Edgar Wagner gekommen. Er monierte speziell die Firmenstrategie von Facebook. Ziel dieses Unternehmen sei es nicht, möglichst viele Nutzer zu bekommen, sondern die gesamte Welt zu vernetzen. Hierbei ginge es Facebook nicht primär um den zwischenmenschlichen Austausch, sondern um die Daten der Nutzerinnen und Nutzer. Der Börsengang zeige, wie viel das Unternehmen verdiene. Der europäische Sitz von Facebook sei zudem bewusst in Irland gewählt worden. Auf der Insel herrsche die lockerste Datenschutzregelung innerhalb der EU. Bei Beschwerden würde dann auch immer Bezug auf diese Datenschutzregelungen genommen. Wagner sieht es für unausweichlich an, eine europäische wie auch globale Regelung beim Datenschutz zu schaffen. Gerade die EU müsse dafür sorgen, dass sich Betreiber von sozialen Netzwerken nicht immer auf die Gesetze von Einzelstaaten berufen können.

Die netzpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, Pia Schellhammer, beschrieb ihre eigenen Erfahrungen als Nutzerin und betonte auch die positiven Seiten. Für sie bieten soziale Netzwerke eine gute Möglichkeit, Politik transparenter zu gestalten. Ebenso ist ihr der direkte Kontakt zu BürgerInnen per Twitter und Facebook wichtig. In der Vergangenheit habe es, wie sie beobachtete, immer wieder gerade bei Facebook den Versuch gegeben, auf mehr Daten zuzugreifen. Das zeige speziell die stetigen Veränderungen bei Privatsphäre-Einstellungen. Speziell die Nutzung von Pseudonymen wollte das soziale Netzwerk unterlassen. Laut Schellhammer dürfe man nicht verbieten, dass NutzerInnen Facebook anonym nutzen wollen. Sie selber war auch eine gewisse Zeit unter einem Pseudonym zu finden. Ebenfalls ist es notwendig, Schülerinnen und Schüler schon früh zum richtigen Umgang mit ihren Daten zu befähigen. Hier tue die Landesregierung bereits sehr viel.

Günter Steppich, IT-Fachberater für Jugendmedienschutz am staatlichen Schulamt für Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis, arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der Medienkompetenz. Gerade Cybermobbing sei ein Phänomen, das über soziale Netzwerke geschehe. Für ihn ist es sehr wichtig, dass gerade Lehrkräfte sich mit den Plattformen auskennen. Bei seiner Arbeit erlebt er hier immer eine gewisse Skepsis. Gerade Lehrkräfte müssten über die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke Bescheid wissen, um Phänomenen wie Cybermobbing adäquat zu begegnen und andere wichtige Kenntnisse zu vermitteln. Auch den Eltern käme hier eine Verantwortung zu. Viele von ihnen hätten den Anspruch an die Schule, dass der Umgang mit den neuen Medien dort erlernt werde. Für ihn ist es unausweichlich, Kapazitäten zu schaffen, damit Kinder bereits früh den Umgang mit dem Internet erlernen können. Dazu gehöre auch, dass in der Ausbildung von Lehrkräften und Pädagogen ein Schwerpunkt darauf gelegt werde.

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