Qualität im Journalismus

Die Wirtschaftskrise hat auch die Medien getroffen: Verlage werden übernommen, Redaktionen zusammengelegt, Lokalteile ersatzlos gestrichen, und Nachrichtensender werden zu Unterhaltungskanälen. Qualitativ hochwertiger Journalismus muss in jedem Fall gewährleistet werden und darf auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten und Werbeeinbußen nicht geopfert werden.
Die Qualität im Journalismus zu erhalten und zu fördern, soll ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein.

Klar ist: Guter und unabhängiger Journalismus ist eine wichtige Voraussetzung unserer demokratischen Gesellschaftsordnung. Teilhabe ist ohne Information nicht möglich. Bürgerinnen und Bürger müssen die Möglichkeit haben, sich ihre Meinung anhand von vielfältiger und unabhängiger Berichterstattung zu bilden. Wir müssen uns dafür einsetzen, qualitativ hochwertigen und unabhängigen Journalismus in jedem Fall zu garantieren.

Um die Qualität des Journalismus auch weiterhin sicherzustellen, sollten bestimmte Standards gewährleistet sein: Beispielsweise müssen Journalistinnen und Journalisten ausreichend finanzielle und zeitliche Mittel für Recherche zur Verfügung stehen. Für Journalistinnen und Journalisten sollte die unabhängige Berichterstattung im Fokus stehen und nicht die Vorgabe der Anzeigenabteilung. Sie müssen wieder angemessen von ihrer Arbeit leben können – Journalismus darf kein Liebhaberberuf werden, den man sich nebenbei durch eine zusätzliche Tätigkeit im PR-Bereich mitfinanziert.

Neben Zeit und Mitteln für gute Recherche ist auch die Ausbildung ein wichtiges Kriterium für Qualität. Der journalistische Beruf ist eine verantwortungsreiche Tätigkeit, die man erst lernen muss. Ohne Volontariatsplätze ist das kaum zu leisten. Angehende Journalistinnen und Journalisten müssen sich sowohl praktisch als auch theoretisch auf ihre Aufgaben vorbereiten können. Sie dürfen nicht als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden und müssen von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen gut betreut werden.

Freie Journalistinnen und Journalisten werden eingesetzt, weil sie in der Regel flexibler sind. Aber auch sie dürfen nicht als die Billigvariante zu den „Festen“ gelten. Deshalb sollen freie Journalistinnen und Journalisten gegenüber ihren festangestellten Kolleginnen und Kollegen nicht benachteiligt werden.

Blogger leisten heute einen Beitrag zur Qualität in der Berichterstattung: Blogs und andere Informationsangebote im Netz ergänzen die klassische Berichterstattung durch Hintergrundinformationen, andere Sichtweisen und Kommentierungen. Sie kontrollieren und geben Feedback. Blogs ersetzen nicht den klassischen Journalismus, aber sie geben abseits der festgefahrenen Agenda neue Impulse, decken auf und informieren. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag für die informationelle Versorgung und sollten in ihrer Arbeit unterstützt werden, beispielsweise durch Rechtssicherheit für ihre Arbeit.

Im Rundfunk ist die Glaubwürdigkeit und damit die Qualität von anderer Seite bedroht: Den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ist durch die neue EU-Mediendiensterichtlinie selbst überlassen, ob sie Produktplatzierungen zulassen oder nicht. Sollten die Ministerpräsidenten dies zulassen, wird Schleichwerbung Tür und Tor geöffnet und unabhängiger Journalismus weiter gefährdet.

Diese und andere Aspekten des Themas möchte ich genauer unter die Lupe nehmen. Ich bin der Meinung, dass wir uns in unserer Informationsgesellschaft Medien mit schlechten, unausgewogenen oder gar falschen Inhalten nicht leisten können.

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