Sieben Milliarden in der „Einen Welt“

Zum offiziellen Stichtag für die Sieben-Milliarden-Grenze der Weltbevölkerung erklären Uwe Kekeritz MdB und Tabea Rößner, Sprecherin für Demografiepolitik:

Sieben Milliarden Menschen haben Anspruch auf die „Eine Welt“. Sieben Milliarden Menschen haben das Recht auf Wohlstand und Lebenschancen. Mit der wachsenden Bevölkerung wächst auch der Ressourcenhunger: Krisen wie Hungersnöte, Wasserknappheit und Klimawandel werden wahrscheinlicher. Wir müssen die Umwelt schonen, den Wohlstand fairer verteilen und global für eine sozial-ökologische Transformation eintreten, ansonsten wird unser Planet nicht überleben.

Das Credo, Armut allein mit Wirtschaftswachstum zu begegnen, hat sich selbst ad absurdum geführt. Trotz enormen Wachstums, beispielsweise in Afrika, hat sich die Armut dort deutlich erhöht. Wachstum muss nachhaltig sein und fair verteilt werden. Dazu brauchen wir Umweltstandards und soziale Sicherungssysteme, um sieben Milliarden Menschen soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit sowie menschwürdige Lebensumstände zu ermöglichen. Entwicklungsminister Niebel begeht einen katastrophalen Fehler, wenn er weiter ausschließlich Wirtschaftswachstum und die Förderung der deutschen Privatwirtschaft ins Zentrum seiner Politik stellt.

Angesichts des weltweiten Bevölkerungswachstums müssen wir vor allem die Rechte der Frauen und Mädchen in den Fokus nehmen. Sie haben ein Recht auf Bildung und sexuelle Selbstbestimmung. Oftmals sind insbesondere Frauen benachteiligt, ausgegrenzt und diskriminiert.

Das Bevölkerungswachstum ist allerdings sehr ungleich verteilt. Während in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien die Geburtenrate mit bis zu 6,4 Geburten pro Frau auf sehr hohem Niveau liegt , ist sie in den Industrienationen wie Japan und Deutschland unter zwei Kinder pro Frau gesunken. In Deutschland werden bis 2060 etwa ein Fünftel weniger Menschen leben. Der demografische Wandel erfordert schon heute politische Weichenstellungen, aber die Bundesregierung verharrt in Zustandsbeschreibungen. Dabei müssen wir uns darauf einstellen, dass es weniger und ältere Menschen in Deutschland geben wird. Das kann eine Chance sein, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

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