Idar-Oberstein im Dornröschenschlaf: Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner beendet ihre politische Radtour in der Edelsteinstadt

Idar-Oberstein war die letzte Station der politischen Radtour der rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Tabea Rößner. Um mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und Anregungen mit nach Berlin zu nehmen, radelte sie vom 14. bis 16. September 2011 entlang der Nahe und besuchte Projekte und Betriebe. Ihr Weg führte unter anderem durch den Ort Duchroth, wo sie erfolgreiche Projekte im Rahmen der Dorferneuerung besichtigte, und zur Simona AG in Kirn, wo sie über die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten eines der wichtigsten Arbeitgeber in der Region informiert wurde. In Idar-Oberstein standen der Radverkehr und die Stadtentwicklung im Mittelpunkt des Ortstermins. Mitglieder des GRÜNEN Kreisverbandes und der Stadtratsfraktion informierten die Bundestagsabgeordnete über die Situation vor Ort.

Bei der Anfahrt aus Osten erlebten die Radlerinnen und Radler die Situation für den Fahrradverkehr hautnah. Die wunderschöne, aber enge Tallage und der Platzbedarf der Autos und Laster lassen den Radlern nur noch wenig Platz. „Obwohl die öffentliche Hand in den letzten Jahren einiges in die Radwegeinfrastruktur investiert hat, könnte für die Sicherheit der Radfahrer noch einiges getan werden. Für die Autofahrerinnen und Autofahrer ist nicht immer erkennbar, wo der Radweg die Fahrbahn quert“, berichtet Tabea Rößner von ihren Erfahrungen.

In Idar-Oberstein angekommen, konnte die Gruppe von der Felsenkirche aus gut beobachten, wie das Erbe einer autozentrierten Stadtpolitik Lebensqualität und Attraktivität des öffentlichen Raums belastet. „Die Nahe-Überdeckelung ist eine einzige große Bausünde. Der Verkehr überzieht auf der 1,8 Kilometer langen vierspurigen Bundesstraße die Stadt großflächig mit Lärm und zerschneidet die Stadtteile. Eigentlich hat die Stadt ein einzigartiges städtebauliches Potenzial. Leerstände und Sanierungsstau sind in der Stadt und ihren Außenbezirken allerdings offensichtlich. Da braucht es beherztes Vorgehen und engagierte Bürgerinnen und Bürger, um die Stadt wieder zu beleben“, so Rößner, die Demografie-Expertin ihrer Bundestagsfraktion ist.

Die GRÜNEN aus Idar-Oberstein setzen Hoffnungen in das Förderprogramm „Modellprozess Mitmachen“ der Landesregierung und das Bund-Länder-Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Thomas Petry, Mitglied des Landesvorstandes und Sprecher der Stadtratsfraktion, erwartet neue Möglichkeiten: „Die Programme bieten eine Chance Idar-Oberstein aktiv weiterzuentwickeln. Wir müssen an einem Strang ziehen. Förderprogramme sind wichtig, aber kein Programm von Bund oder Land kann das Engagement der Verwaltung, des Stadtrates und der einzelnen Bürgerinnen oder Bürger ersetzen.“ Bei dem „Modellprozess Mitmachen“ können sich alle aktiv in Arbeitskreisen einbringen. „Wir sollten uns der Schönheiten wieder stärker bewusst werden. Unser historischer Stadtkern liegt im Dornröschenschlaf. Wir sollten ihn endlich wachküssen“, so Kerstin Rogoll aus dem Kreisvorstand.

„Bei diesem Bürgerbeteiligungsprozess sollten Initiativen für neue Nutzungen der alten Bausubstanz angestoßen werden. Potenzial hat die Idee der „Offenen Ateliers“. Aber auch behutsamer Abriss kann sinnvoll sein, wenn er den historischen Stadtgrundriss wieder sichtbar macht und die Lebensqualität steigert“, merkt Tabea Rößner an. Sie steht für eine optimistische Sichtweise: „Städte dieser Größe haben Zukunft. Sie sind oft, wie Hachenburg oder Bitburg, die Gewinner im demografischen Wandel. Für Idar-Oberstein ist bis dahin allerdings noch ein weiter Weg.“

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