Warten auf die Zug-Anbindung

Die Bürgerinnen und Bürger aus dem Zweibrücker Land und dem Bliesgau warten auf die S-Bahn nach Homburg und damit auf eine leistungsfähige Anbindung an das überregionale Bahnnetz. Mit einem offenen Brief richtet sich Tabea Rößner, rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN, nun an Ministerpräsident Kurt Beck. Sie fragt nach den konkreten Schritten, welche die Landesregierung für die Wiederherstellung von Zweibrückens Bahnanbindung plant.

„Um die Realisierungschancen abzuschätzen, müssen wir wissen, welche Schritte zu welcher Zeit Ministerpräsident Beck vorsieht“, stellt Rößner klar. „Bislang fehlen auch aktuelle Zahlen zu den erwarteten Investitions- und Betriebskosten, die unsere saarländischen Nachbarn als wesentliches Hindernis sehen.“  Zweibrücken müsse in absehbarer Zeit in das Netz der S-Bahn Rhein-Neckar integriert werden.

Bislang ist die Verlängerung der Kaiserslauterer S-Bahn an der ungeklärten Finanzierung gescheitert – trotz eines sehr positiven Wirtschaftlichkeitsgutachtens. Die Strecke würde große Teile der Westpfalz und den Bliesgau mit einer leistungsfähigen Anbindung an das überregionale Netz versehen. Davon profitierten nicht allein Handel, Industrie und Dienstleister in der Region, sondern ebenso Behörden, die Bundeswehr, die Fachhochschul-Standorte Zweibrücken und Pirmasens. Diese Erwartung belegen die von allen Gebietskörperschaften und vielen privaten und öffentlichen Einrichtungen unterzeichneten Resolutionen, die der Zweibrücker Oberbürgermeister am 31. Mai 2010 an Minister Hering übergab.

Ein großer Teil der stillgelegten Strecke liegt auf saarländischem Gebiet. Entgegen der früheren Prämisse, die Kostenanteile müssten entsprechend der Schienenstrecke aufgeteilt werden, bot Ministerpräsident Beck dem Saarland kürzlich die Übernahme von 50 Prozent seines Anteils an. Nach unserem Kenntnisstand begrüßte der saarländische Ministerpräsident Peter Müller das Angebot, stufte  es jedoch als nicht ausreichend ein.

Rößner zeigt sich erfreut darüber, dass Ministerpräsident Beck der wiederholten Forderung der rheinland-pfälzischen Grünen folgt und auf das Saarland zugeht. „Mit der alten Vorgabe hatte Rheinland-Pfalz versucht, sich aus der Verantwortung zu ziehen“, vermutet die Abgeordnete. Bei der Verbindung von Neustadt in die französische Stadt Wissembourg sei dieses Prinzip nämlich nie als Hindernis Hindernis genannt worden.

Norbert Pohlmann, Kreisvorstandssprecher der Zweibrücker GRÜNEN erwartet nun greifbare nächste Schritte von der Landesregierung: „Wir brauchen einen konkreten Fahrplan für die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Homburg. Die Zeit drängt; mit reinen Absichtserklärungen bleiben wir stecken.“ In Kürze soll das S-Bahn-Angebot Rhein-Neckar für den Fahrplan ab 2015 ausgeschrieben werden. Pohlmann beschreibt es als nahe liegend, den Betrieb der Strecke Homburg-Zweibrücken als Option in diese Ausschreibung  aufzunehmen. So bleibe die Chance auf eine Realisierung substanziell. Im anderen Fall sollte die Ausschreibung vorsehen, dass die Verlängerung im Nachgang über eine Zusatzvereinbarung mit dem Betreiber als Direktvergabe realisierbar wäre. Dieses Vorgehen war bei der S-Bahnverlängerung von Kaiserslautern nach Homburg gewählt worden.

Tabea Rößner vertritt als eine von drei rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten die Region in Berlin. Sie gehört seit 2009 der GRÜNEN Bundestagsfraktion an und ist Sprecherin für Medienpolitik und Demografie.

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