Computerspielpreis: Geld besser investieren

Anlässlich der heutigen Verleihung des Deutschen Computerspielpreises in Berlin erklären Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik, und Dr. Konstantin von Notz, Sprecher für Netzpolitik:

Außer Spesen nichts gewesen? 300.000 Euro ist der Regierung der Deutsche Computerspielpreis jährlich wert, aber investiert wird an der falschen Stelle. Denn so bekämpft man weder den eklatanten Fachkräftemangel in der Branche, noch fördert man die Qualifizierung von Spieleentwicklerinnen und -entwicklern. Ohne ausreichend gut ausgebildete Entwicklerinnen und Entwickler werden wir in Deutschland auf diesem wichtigen Markt den Anschluss verlieren. Dagegen hilft auch die Verleihung eines Preises nichts.

Dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderliegen, zeigt die Tatsache, dass es in diesem Jahr kein Spiel geschafft hat in der Kategorie „Bestes Online Lernspiel“ nominiert zu werden. Keins der eingereichten Spiele entsprach der Zielsetzung des Preises, Computerspiele mit pädagogisch besonders wertvollem Inhalt zu fördern, so die Jury. Ein deutliches Zeichen für den drängenden Handlungsbedarf, den man mit dem Ausloben hochdotierter Preise offensichtlich eben nicht nachkommt.

Wir fordern ein Maßnahmenbündel für die Computerspielbranche, das diesen Zukunftsmarkt effektiv fördert. Mit gezielten Aus- und Weiterbildungsinitiativen sowie einer finanziellen Förderung auch kleiner Spieleentwicklerinnen und –entwickler können wir diesem Zukunftsmarkt neue Impulse geben. Die bestehenden Förderprogramme zur Entwicklung neuer Spiele und zur Unterstützung ihrer Markteinführung müssen flächendeckend ausgebaut werden.

Wir haben ein Spektrum an Spielen, das unterstreicht, wie vielfältig diese Branche ist. Die Politik muss dies anerkennen und der hiesigen Computerspieleindustrie und den Millionen Spielerinnen und Spielern zeigen, dass sie ernst genommen werden. Hierzu gehört es auch, Computerspiele endlich als Kulturgut anzuerkennen. Die pauschalen unde populistischen Verbotsdiskussionen müssen aufhören, denn sie helfen niemanden und lösen kein Problem. Jugendmedienschutz und die stärkere Vermittlung von Medienkompetenz dürfen nicht gegen eine engagierte Politik für Computerspiele ausgespielt werden.

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