Computerspiele müssen nicht gefallen

Zur Forderung der CDU-Bundestagsfraktion nach einer Neuausrichtung des Computerspielpreis erklären Tabea Rößner, medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/Die Grünen, und Malte Spitz, Mitglied im Bundesvorstand:

Die Entscheidung, das Spiel „Crysis 2“ als bestes deutsches Spiel beim Computerspielepreis zu nominieren, hat eine Fachjury getroffen, die laut Beschluss des Bundestages unabhängig arbeiten soll. Computerspiele sind Kulturgut unserer Gesellschaft, damit genießen sie sowohl Kunstfreiheit  wie auch die Freiheit, nicht gefallen zu müssen. Jugendschutz spielt bei der Einordnung und Bewertung natürlich eine Rolle, darf aber nicht das alleinige Kriterium sein, so sehen auch die Kriterien des Preises aus. Wenn jetzt die CDU-Fraktion bereits vor Preisvergabe allein die Nominierung dieses Spiels angreift und gleich mit der Auflösung der gesamten Jury droht, ist das eine Unverschämtheit. Es ruiniert das Ansinnen des Preises, welcher eh schon durch massive politische Einflussnahme in der Vergangenheit gelitten hat.

Das die CDU mit Herrn Börnsen in alte Schützengräben zurückfällt und reißerisch von „Killerspielen“ spricht, hilft der Debatte um Computerspiele in Deutschland genauso wenig. Man soll und muss Kritik an Entscheidungen einer Jury üben dürfen, ihr aber zu drohen und politisch unliebsame Entscheidungen bei einem solchen Preis in den Vordergrund zu stellen, lehnen wir entschieden ab.

Wir begrüßen, dass das Thema Gegenstand einer Beratung im Kultur und Medienausschuss werden soll. Hier sollten wir noch einmal über die Kriterien von Preisen, die von der Bundesregierung vergeben werden, diskutieren.

Teile diesen Inhalt:

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld